Wir sind zurück! Nach sechs Monaten Mutterschaftsurlaub freue ich mich unglaublich, Euch wieder mit spannenden Inhalten, Erkenntnissen, Denkanstössen und Übungsanleitungen zu versorgen.
Die Zeit rund um die Geburt unseres dritten Kindes hat mich drei wichtige Erkenntnisse am eigenen Leib erfahren lassen. Diese möchte ich kurz und knackig mit euch teilen:
1. Deine Erwartungshaltung bestimmt deine Stimmung: Da ich gedacht hatte, unser Kind würde ein bis zwei Wochen vor dem Termin zur Welt kommen, wurden die Tage bis zur Geburt zur nervenaufreibenden Geduldsprobe. Eine Woche vor dem Termin war ich schon ganz frustriert: „Wann kommt es denn endlich?“ fragte ich jeden, der mit mir darüber reden wollte. Wäre ich davon ausgegangen, dass wir mindestens den Termin erreichen würden, hätte ich mir vermutlich gar keine Gedanken gemacht. Und so ist es mit allem: Erwarten wir strahlendes Wetter für unser Gartenfest, sind wir über Wolken enttäuscht. Hätten wir Regen erwartet, wären wir überglücklich gewesen, dass es trocken geblieben ist. Daher die Erkenntnis: Hoffe das Beste, erwarte das Schlimmste, dann fährst du sicher gut. Oder – wenn du kannst – geh völlig unvoreingenommen und ohne jegliche Erwartung an die Dinge heran.
Und an alle Frauen, die übertrugen: Ich entschuldige mich für meine unvernünftige Ungeduld, schliesslich durften wir unser Kind einen Tag VOR Termin in die Arme schliessen.
2. Die Kontrolle für eine Weile abzugeben, kann zu neuen Erkenntnissen führen: Während ich im Spital war, hat mein Mann Haushalt und Kinder zu Hause übernommen. Und obwohl mein Mann auch sonst sehr engagiert ist für die Familie, hat ihm diese Zeit neue Einblicke in den Alltag mit den Kindern verschafft. Er hat plötzlich am eigenen Leib gespürt, wie es sich anfühlt, wenn man abends keine Nerven mehr hat oder ganz allgemein, wie anstrengend der Alltag – jeden Tag – mit kleinen Kindern sein kann. Ich kam nach einigen Tagen Spital komplett im Zen-Modus nach Hause und konnte das Geschehen wie von aussen betrachten. Das tat gut und hat gezeigt, wie normal es ist, dass ich manchmal auch an meine Grenzen komme.
Diese Übung ist für andere Konstellationen ebenfalls sehr hilfreich. Vielleicht lässt du zum Beispiel mal deine Mitarbeiter eine Woche lang das Ruder übernehmen und nimmst dich zurück. Sie und auch du werden über deine Arbeit danach anders denken.
3. Einen Schritt nach dem anderen: Mit drei Kindern, Beruf und Haushalt ist man oft ganz schön gefordert. Prä-Kids habe ich bei grossem Arbeitspensum die Dinge versucht schneller zu erledigen und wenn nötig länger gearbeitet. Da Stress und Druck mit Kindern schlecht funktioniert habe ich gemerkt wie wichtig es ist, einen Schritt nach dem anderen zu nehmen und dies in aller Ruhe. Das Arbeitspensum erledigt sich so wohl etwas langsamer, dafür ohne Fehler und vorallem in besserer Stimmung.
Auch diese Erkenntnis lässt sich ganz leicht auf Situationen ohne Kinder anpassen. Multitasking und gehetzter Aktionismus sind nicht befriedigend und verursachen ein Gefühl von Stress. Diesen lassen wir dann an jedem aus, dem wir begegnen. Dies macht uns selbst wiederum äusserst unzufrieden.
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