Bestimmt hast auch du in deiner Kindheit den Satz „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“ gehört, oder? In Zeiten der industriellen Revolution mit unendlich repetitiven Arbeitsschritten und fixen Arbeitsabläufen hatte dieser Satz auch durchaus seine Berechtigung. Doch heute? Neeein. Wir verbringen so viel Zeit mit Arbeiten, dass wir bemüht sein sollten, Vergnügen reinzubringen. Und wie bringen wir Spass in unseren Alltag? Indem wir unseren Spieltrieb aktivieren. Schon lange nichts mehr mit dem zu tun gehabt? Ist dir dieser wie so vielen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenenalter abhanden gekommen? Macht nichts. Jeder Mensch hat einen angeborenen Spieltrieb und ist kreativ. Jeder! Auch du! Vielleicht sind diese Fähigkeiten nur etwas eingerostet. Ohne den Spieltrieb wärst du gar nicht gross geworden. Als Baby benötigst du so viel Kreativität und Spieltrieb um all die Fähigkeiten zu entwickeln, die du fürs Leben brauchst, dass dies nur mit Spass zu schaffen war. Oder hast du jemals ein Baby gesehen, dass begann zu laufen, weil die Eltern es anschrien „Jetzt mach verdammt noch mal deinen ersten Schritt!“?
Verwandle Ernst in Spiel
Die Spieltrieb-Strategie ist etwas, das ich von meinem Mann lerne – immer wieder aufs Neue. Ich bin der pflichtbewusste Typ, der möglichst schnell viel bewältigen will und sich von Natur aus immer zu viel vornimmt mit einem hohen Perfektionsanspruch. Da wird man schnell verbissen und der Alltag ist eher anstrengend und nicht so sehr spassig. Er jedoch macht aus allem ein Spiel. Oftmals heisst sein Spiel: Wie schaffe ich es diese Aufgabe (die mir vielleicht nicht so viel Freude bereitet), möglichst effizient zu meistern? Wie muss ich meinen Ablauf optimieren, damit er perfekt koordiniert funktioniert? Oder ein anderes Spiel bei repetitiven Aufgaben geht so: Ich will diese Aufgabe nie zweimal auf dieselbe Art erledigen. Wie kann ich sie verändern, dass ich den Ablauf neu angehen kann? Oder gerade gestern auf einer eher langweiligen Autobahnfahrt, da forderte er sich heraus, ständig die optimale Linie zu fahren und war komplett fokussiert.
Eine klassische Marketingmassnahme im Dienst der Persönlichkeitsentwicklung
Es handelt sich hierbei um klassische Gamification, einer Marketingstrategie, welche die Teilnahme einer Zielgruppe an einer Marketingmassnahme steigert, wie wissenschaftliche Studien bewiesen haben. Und eigentlich ist es auch logisch, dass diese Strategie bei den meisten Menschen auf Anklang stösst. „Lass uns spielen“ klingt so viel ansprechender als „Lass uns arbeiten“.
Einige Beispiele, wie du Gamification für dich nutzen kannst:
– Musst du für eine Weiterbildung sehr viel trockene Wissenschaftsliteratur wälzen? Dann vereinbare mit einem Studienkollegen einen Wettbewerb: In einem gewissen Intervall tauscht ihr euch über den Stand eures Literaturstudiums aus. Wer zuerst fertig ist, gewinnt einen zuvor abgemachten Preis.
– Du willst deine Mitarbeiter motivieren, kreative Ideen für eine Produktlancierung einzubringen: Veranstalte eine kleine Castingshow, wo jeder Mitarbeiter seine Idee vorstellen kann inklusive Recherche zum Markt etc. In einem Voting wird der Sieger gekürt.
– Willst du deine Kinder dazu bringen, sich selbständig anzuziehen ohne das ständige Theater? Hänge ein Rahmenpuzzle an die Wand. Jedes Mal, wenn es gut geklappt hat, dürfen sie ein weiteres Puzzleteil einfügen. Klappt auch als Pseudo-Adventskalender mit kleinen Geschenken, ein Spiel zum Sticker sammeln etc.
– Das tägliche Kochen für die Familie ist für dich mühsam? Dann spiel mal Jamie Oliver und mixe freihändig verschiedene Zutaten aus deinem Kühlschrank zusammen. Ein anderes Mal bist du der perfekt organisierte Küchenchef, bereitest ein vollständiges Mise-en-Place vor und gehst strickt nach Rezept vor. Variiere bewusst deine Vorgehensweise und geh in der gewählten Rolle auf.
Wie machst du aus einer Arbeit ein lustiges Spiel? Wir sind gespannt auf deine Ideen und Erfahrungen in den Kommentaren.