Hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass dein härtester Kritiker oftmals du selbst bist und dass dich diese Stimme ganz schön unsanft in negative Gefühle befördern kann? Die gute Nachricht: Dieser innere Kritiker gehört in unterschiedlicher Ausprägung zu jedem Mensch, du bist also nicht alleine. Dabei gibt der innere Kritiker nicht die Realität wider, sondern es ist ein Persönlichkeitsanteil von dir, der sich aus negativen frühen Lebenserfahrungen geformt hat. Es ist sozusagen der Anteil in dir, der alle traurigen, schlechten und enttäuschenden Erfahrungen in deinem Leben gesammelt hat und dich nun versucht, davor zu bewahren.
Unkontrolliert holt uns der innere Kritiker runter, er nährt ein schlechtes Selbstwertgefühl und lässt uns eher wie ein angstvoller Hase in der Ecke verharren als mutig unser Leben zu gestalten. Wenn du aber mit deinem inneren Kritiker in Dialog trittst, ihm offen zuhörst kann er dich auch vor tatsächlichen Schwierigkeiten bewahren.
So arbeitest du mit deinem inneren Kritiker
- Mache dir als erstes bewusst, dass diese negative Stimme in deinem Kopf nicht du bist, sie gibt nicht die Realität wider, sondern zeigt stets das „Worst case scenario“ auf.
- Schreibe auf, was für Sätze du von deinem inneren Kritiker über dich hörst. Das können Sätze sein wie: „Heute morgen sehe ich mal wieder schrecklich aus,“ oder „Ich kriege einfach nie etwas richtig hin.“ Es ist wichtig, dass du die Sätze in der Du-Form niederschreibst, auch wenn sie in der Ich-Form durch deinen Kopf schiessen. Das hilft dir, dich von dieser Stimme etwas zu distanzieren. Denn wie gesagt: Sie ist nicht du, sie ist lediglich dein ängstliches Ich, das dich vor Schande und Ungemach bewahren will.
- Nun versuchst du das Feedback deines inneren Kritikers zwar ernst zu nehmen, aber auf eine einfühlsamere und konstruktivere Art umzuformulieren. Bei den Beispielsätzen von oben kann das so lauten: „Danke, dass du mich darauf hinweist, dass ich heute etwas müde aussehe und mir darum extra Ruhe und ein kleines Pflegeprogramm gönne, bevor ich in den Tag starte.“ Oder zum zweiten Beispiel: „Danke, dass du mich darauf hinweist, dass bei diesem Projekt einiges nicht optimal gelaufen ist und ich meine Lehren daraus ziehen will, um es das nächste Mal besser hinzukriegen.“ Es ist wichtig dabei, respektvoll mit dem inneren Kritiker umzugehen und ihm für seinen Input zu danken. Du wirst sehen, die Stimme wird sanfter und konstruktiver, je mehr du sie bewusst mit einbeziehst.
- Manchmal kann man nichts aufschreiben. Dann kannst du auch kurz einen Dialog abhalten mit deinem inneren Kritiker, ihm zuhören, für sein Feedback danken und ihm versichern, dass du die Lage unter Kontrolle hast.
Was war eine Erfahrung von dir, wo dich der innere Kritiker sabotiert hat? Wie würde sich dein Leben verändern, wenn diese Stimme nicht mehr so präsent wäre? Das interessiert uns, hinterlass bitte deine Erfahrung im Kommentar.
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