Was ist eigentlich unsere allergrösste Kraft? Ist es unser Gehirn, das ab und zu echt smarte Gedanken hervorbringen kann? Ist es unser Lächeln, welches einem anderen Menschen Freude bereitet? Ist es unser Geldbeutel, mit dem wir darüber entscheiden, was oder wen wir unterstützen und was nicht? Nichts von alledem. Unsere grösste Kraft und Macht ist unsere Aufmerksamkeit, unser Fokus. Er ist es, welche am Anfang von allem steht und darüber entscheidet wohin wir unsere verschiedenen Fähigkeiten lenken. Umso wichtiger ist es, unsere Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das zu richten, was wir verändern können.
Eliminiere den gefrässigsten Energievernichter
Sitzt du im Stau und beisst fast ins Steuerrad weil du dich so sehr darüber ärgerst, dann lenkst du deine volle Aufmerksamkeit auf das, was du nicht verändern kannst. Folge: Deine Energie-Batterie entleert sich, ohne dass irgendetwas geschaffen, verändert, verbessert oder eliminiert würde (ausser deiner Energie natürlich). Gelingt es dir jedoch, deinen Fokus auf etwas zu lenken, was du verändern kannst, wird selbst ein Stau zu einem erbauenden Moment. Vielleicht hörst du dir ganz bewusst Musik an und erfreust dich daran. Oder du lenkst deine Aufmerksamkeit in den Pausen auf deinen Körper, nutzt sie fürs Durchatmen und Entspannen, dann kommst du am gewünschten Ort zwar verspätet, aber positiven Geistes und voller Energie an.
Wenn die Lenkung nicht funktionieren will
Manchmal geschieht es, dass wir von unseren Emotionen übermannt werden und es uns nicht gelingt, den Fokus auf das zu lenken, was in unserem Einflussbereich liegt. Die Hirnforschung geht davon aus, dass Emotionen und die dadurch ausgeschütteten Hormone, die ganz bewusst erlebt und beobachtet werden, nicht länger als 90 Sekunden bestehen bleiben im Körper. Das heisst um noch einmal zum Beispiel vom Stau zurück zu kehren: Können wir unseren Fokus nicht vom Ärger weglenken, legen wir unseren 100%-igen Fokus auf das Fühlen und Erleben dieses Ärgers. Im Stau kannst du vielleicht eine Stoppuhr stellen. Erlebe 90 Sekunden lang in voller Bewusstheit, was Ärger in dir anstellt, wie er sich anfühlt körperlich, was für Gedanken durch deinen Kopf gehen. Tue nichts, beobachte nur ohne davon wegzuschauen. Nach 90 Sekunden klingt der bewusst empfundene Ärger ab, du bist wieder frei deine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was du beeinflussen kannst. Den Fokus lenken zu können, ist eine Frage des Trainings. Es soll hier nicht banalisiert werden, denn gerade in emotional stark geladenen zwischenmenschlichen Situationen ist es enorm schwierig, diese Steuerung vorzunehmen. Was jedoch in banalen Situationen wie zum Beispiel dem Stau oft genug geübt wurde gelingt später auch in anspruchsvolleren Situationen.