Unser Bauch steht für Vieles: Oft mögen wir ihn nicht so gerne, weil er grösser ist als wir ihn gerne hätten (schöne Weihnachtszeit an alle an dieser Stelle). Er ist ein sinnliches Zentrum. Er übernimmt die Aufräumarbeiten, wenn wir kulinarisch mal wieder über die Stränge geschlagen haben. Und er steht sinnbildlich für unsere Intuition. Es ist aber auch der Ort, der als erstes angespannt wird, wenn wir uns unwohl fühlen, Angst haben oder wütend sind.
Das glaubst du nicht? Dann versuche mal wie in Rage die Zähne zusammenzubeissen und zu sagen: „XY macht mich so wütend.“ Nun fokussiere deine Aufmerksamkeit auf deinen Bauch: Ist er angespannt? Wenn du die Wut gefühlt hast bestimmt. Und nun versuche das Ganze noch einmal mit einem bewusst entspannten Bauch. Geht nicht wirklich, oder?
Gefühle wirken auf den Bauch und der Bauch wirkt auf die Gefühle
Und was nützt dir nun das Wissen, dass der Bauch zuerst reagiert, wenn du innerlich angespannt bist? Nun, die Beeinflussung des Körpers durch deine Gefühle funktioniert auch anders herum. Das heisst, wenn du vor einer schwierigen Situation deinen Bauch mit einigen tiefen Atemzügen ganz bewusst entspannst, dann wirkt sich das positiv auf deine Gefühlslage aus und du hast einen freieren, unverkrampfteren Zugang zu deinen Fähigkeiten.
Frank Ostaseski nennt in seinem tollen Buch „The Five Invitations“ ein spannendes Beispiel eines freiwilligen Hospizmitarbeiters, der versucht einen todkranken Mann vom Bett auf einen Stuhl zu verlagern. Er ist sehr nervös. Beim ersten Versuch gelingt es dem Pfleger nicht und die beiden stürzen. Nach Beratung mit Frank entspannt er beim zweiten Versuch vorher ganz bewusst seinen Bauch. Und siehe da, er schafft die Verlagerung mit Leichtigkeit.