Du hast schlecht geschlafen. Kaum startet der Tag, geht eines nach dem anderen schief: Der Kaffee ist ausgegangen. Auf
dem Weg zur Arbeit hat es Stau, du kommst zu spät zum Meeting. Du bist schlecht vorbereitet, weil du ja eigent früher und ausgeschlafen da sein wolltest. Und zu allem Überdruss hat dich auch noch der Kollege hängen lassen, der ein
gemeinsames Projekt weiterbearbeiten sollte. Deine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, während dein Puls steigt. In dem Moment betritt dein Chef das Büro: „Wir müssen uns unterhalten. Komm in 15 Minuten zu mir,“ sagt er nur und geht wieder. Jetzt droht dein Puls zu explodieren. Was ist los? Habe ich was falsch gemacht, fragst du dich.
Jetzt bräuchtest du schnell einen kühlen Kopf, eine positive Attitüde, doch daran ist nicht zu denken. Was tun?
Ziehe dich zurück
Egal was du tust um dich zu beruhigen, tu es alleine für dich. Schliess die Bürotür oder geh notfalls auf die Toilette.
Praktiziere 4-2-8-2
Der schnellste Weg den Körper und insbesondere den Herzschlag zu beruhigen führt über die Atemkontrolle. Halte eine Hand auf deinen Bauch. Atme vier Sekunden tief ein, so dass die Hand auf deinem Bauch angehoben wird. Halte für zwei Sekunden und atme acht Sekunden lang aus. Pausiere für zwei Sekunden bevor du wiederum einatmest. Dies zwingt den Körper dazu viel Kohlendioxid auszuatmen um wieder mehr Sauerstoff in deinen Körper zu bringen, was den Herzschlag schon nach kurzer Dauer beruhigt.
Oftmals ist man in Stresssituationen aber sehr verkrampft. Dann ist an Bauchatmung erstmal nicht zu denken. Was dann?
Es funktioniert ja fast alles
Bei Überforderung ist es wichtig, ein Gegengewicht zu setzen gegen diesen grossen Berg an Aufgaben, die zu bewältigen sind. Setz dich. Fühl wie dein Körper von der Unterlage getragen wird. Fühle wenn möglich dein Atem. Auch wenn er schnell geht, er geht von alleine. Du musst gar nichts tun. Das Leben beatmet deinen Körper von alleine. Du musst gar nichts tun. Dein Herz pumpt die Lebensenergie in deinen Körper ganz von alleine, du musst gar nichts tun. Alle deine Organe arbeiten ohne irgendeine Handlung von dir. Sie wissen, was zu tun ist und können Komplexe Abläufe vollbringen, von denen wir viele nicht einmal verstehen. Du musst gar nichts tun. Du bist getragen. Geniesse einige Minuten ganz bewusst die Erkenntnis, dass ja so vieles funktioniert – einfach so.
Betrachte es in einem anderen Licht
Gerade für visuelle Menschen ist es hilfreich, das momentane Gefühl darzustellen. Vielleicht ist es ein riesiger dunkler Fels mit glibberig-schwarzem Überzug. Male auf ein weisses Blatt, wie sich dein Gefühl vor deinem inneren Auge zeigt. Tauche nun das dargestellte Gefühl in einen goldgelben Sonnenaufgang. Male rundherum, wie dein dunkles Gefühl in ein helles Licht getaucht wird. Betrachte das Bild und lass es auf dich wirken.
Betrachte dein ultimatives Werkzeug
Setz dich hin. Betrachte deine Hände mit voller Aufmerksamkeit. Was für Farben findest du auf deinen Nägeln. Wie gestalten sich die kleinen Falten unterhalb der Fingerkuppen. Wie sind die Poren der Härchen verteilt. Natürlich wirst du auch Gedanken haben wie: „Meine Güte ich muss dringend zur Maniküre“, oder „meine Hände sind hässlich/schön/alt/ausgetrocknet“. Lass dich davon nicht beirren. Kehre zur wertungsfreien Betrachtung zurück. Nun schliesse die Augen. Fühlst du deine Hände? Pulsiert es in ihnen? Oder ist da ein Kribbeln? Deine Hände sind das Werkzeug mit denen du alles schaffst. Sie sind stark und zur Arbeit bereit. Mit ihnen wirst du nun den Berg an Arbeit Schritt für Schritt abarbeiten.