Die meisten meiner Kollegen in meinem alten Job waren stets eifrig am Arbeiten, mit ihren Assistentinnen im Gespräch oder am Telefon besetzt, wenn man an ihrem Büro vorbeiging. Doch einer meiner Kollegen lehnte oft entspannt in seinem Sessel zurück, die Händen hinter dem Kopf verschränkt. Das hat mich interessiert: Was machte er da genau, wenn er so entspannt dasass? „Ich schliesse im Kopf die vorherige Arbeit ab und überlege mir genau, wie ich die nächste angehen will,“ war seine Antwort. Spannenderweise war er einer der effizientesten, kreativsten und zuverlässigsten Kollegen im Management.
Regierst du selbst oder bist du der Sklave deiner To-do-Liste?
In den meisten Jobs heutzutage ist der Druck hoch, das Arbeitspensum intensiv, Stress und Hektik schleichen sich schnell ein. Wenn wir uns davon überrollen lassen, verlieren wir Zugang zur wichtigsten Ressource für gelingende Arbeit: unseren Fokus. Plötzlich versuchen wir Dinge gleichzeitig zu erledigen, handeln in Eile, oftmals unüberlegt und unser einziges Ziel ist es, den nächsten Arbeitsschritt so schnell wie möglich abhaken zu können. Dabei entstehen Fehler, die anschliessend wieder Zeit kosten bei der Korrektur. Ein klarer Kopf ist der einzige Weg, wie wir das verhindern können. Und den erhalten wir durch viele kleine, bewusste und möglichst oft stille Pausen.
Schliesse jede Handlung bewusst ab, bevor du eine neue beginnst
Dabei geht es nicht um die Pausen, die du dir alle zwei Stunden gönnst, wenn du zum Kaffeeautomaten rennst. Es geht um die vielleicht dreissig Sekunden lange, achtsame Unterbrechung bevor du eine neue Arbeit aufnimmst. Lass dabei die getane Aufgabe bewusst los indem du zwei, drei tiefe Bauchatemzüge nimmst und mit dem langen Ausatmen alles loslässt. Vielleicht fragst du dich noch kurz, ob die Arbeit so vollständig erledigt ist. Wenn ja, hast du den Kopf frei für das nächste Projekt. Wenn nein, dann füge das hinzu, was fehlt. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, ist es auch hilfreich, kurz aus dem Fenster zu schauen und deinen Fokus auf etwas komplett anderes zu richten – dein Smartphone zählt dabei übrigens nicht.
Setze deinen Fokus ganz bewusst
Diese Übung lässt uns während des Arbeitstages regenerieren, so dass wir uns am Feierabend nicht komplett ausgepumpt fühlen. Mache sie möglichst oft. Diese Mikropausen lohnen sich auch, bevor du ein neues Gespräch beginnst. Wenn zum Beispiel dein Telefon läutet atme einmal bewusst ein und aus vor dem Abheben, dann bist du eher bereit für den Anrufer, als wenn dein Kopf noch im Papierkram steckt.