Spare Energie mit dem Verzicht auf Multitasking

Spare Energie mit dem Verzicht auf Multitasking

Sonnenlicht lässt Endorphine im Körper ausschütten, die zu einem angeregten Körpergefühl führen, man hat mehr Energie. Wenn die Tage kürzer werden, fehlt diese zusätzliche Batterie. Um uns energetisch nicht noch mehr runterzuziehen, sind wir speziell in dieser Zeit gefordert, den grössten Energiefresser des modernen Alltags zu eliminieren: Multitasking. Viele haben schon davon gehört: Multitasking ist nicht effizient, schadet unserem Hirn und das Hin- und Her-Switchen zwischen verschiedenen Tätigkeiten laugt uns aus.

Es gibt kein Multitasking sondern nur Task-Switching
Um eines klarzustellen: Studien von Rogers und Monsell* haben gezeigt, dass Multitasking nicht existiert. Das Hirn kann sich immer nur auf einen kognitiven Vorgang konzentrieren. Das heisst Multitasking ist in Wahrheit das schnelle wechseln zwischen verschiedenen Tätigkeiten. Die gleiche Studie hat auch bewiesen, dass uns dieses Switchen ineffizient macht. Es gehen bei jedem Wechsel einige Millisekunden verloren, damit wir uns in der Aufgabe wieder orientieren zu können. Das heisst man fühlt sich zwar sehr beschäftigt und hat den subjektiven Eindruck viele Projekte gleichzeitig zu erledigen, in Wahrheit laufen wir dabei aber auf einem Förderband und gehen in die Gegenrichtung. Es braucht enorm viel Kraft um weiterzukommen. Mütter und Väter von kleinen Kindern können diesen Eindruck sicher bestätigen: Mit Kindern muss man zwangsläufig schnelle Aufmerksamkeitswechsel vollziehen. Man fühlt sich am Abend ausgelaugt und dies ohne wirklich eine Menge erledigt zu haben.
Weitere negative Auswirkungen sind eine minimierte Arbeitsleistung, ein verschlechtertes Erinnerungsvermögen und eine geringer werdende Aufmerksamkeitsspanne. Interessant wären für die Zukunft auch Studien, die Demenz mit Multitasking in Verbindung bringen.

Strategien um der Switch-Falle zu entgehen
Die multimediale Welt macht es nicht leicht, uns auf eine Sache zu konzentrieren. Drum müssen wir aktiv den Informationsfluss steuern. Folgende Strategien können dabei helfen

  • Kontrolliere den Informationsfluss: Entscheide du, wann du welche Informationen erhältst. Öffne deine E-mails zum Beispiel drei Mal am Tag und halte sonst das Programm geschlossen, so dass du keinen Hinweis auf neue Mails erhältst. Öffne generell nur diejenigen Programme im Computer, die du für die Erledigung einer einzigen Aufgabe brauchst.
  • Kreiere Projektstunden: Vereinbare mit Arbeitskollegen Sperrstunden, wo du keine Telefonate abnimmst, so dass du ganz konzentriert an einem Projekt arbeiten kannst.
  • Um nicht in Versuchung von Task-Switching zu kommen, definiere am Vorabend zwei oder drei Prozessschritte oder Projekte, die am kommenden Arbeitstag erledigt werden müssen. Arbeite dann zuerst an diesen, so dass du im Verlaufe des Tages nicht in Zeitdruck gerätst.
  • Auch im privaten Bereich ist die Konzentration auf eine Tätigkeit wann immer möglich sinnvoll. Entscheide dich bewusst, ob du TV schauen oder auf Facebook surfen willst. Du entspannst dabei dein Hirn und mutest ihm diese vielen kleinen Wechsel, die so anstrengend sind, nicht zu.

* Rogers, R. & Monsell, S. (1995). The costs of a predictable switch between simple cognitive tasks. Journal of Experimental Psychology: General, 124, 207-231.

Ein weiterführendes Interview mit dem Gedächtnisexperten Dr. Felipe de Brigard, Lehrbeauftragter am Zentrum für kognitive Neurowissenschaften der Duke-Universität zum Thema Erinnerungsvermögen:  https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4903694_1